Politputze. So nennt sich Irmela Mensah-Schramm gerne selbst. Denn sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Straßen von rechten Hass-Parolen zu säubern. Fast 100 000 Aufkleber und Schmierereien hat Mensah-Schramm nach eigenen Angaben in den vergangenen 28 Jahren entfernt – rechtsextreme, schwulenfeindliche, antisemitische oder rassistische Parolen an Hauswänden, Stromkästen, U-Bahn-Sitzen. Seit Mitte der neunziger Jahre zeigt sie in ihrer Wanderausstellung „Hass vernichtet“ eine Auswahl an Parolen, die sie vor dem Wegputzen fotografiert hat. Dazu bietet sie antirassistische Workshops für Schüler an.
Auslöser sei die Erkenntnis gewesen, dass diese Hasssprüche durch „sich darüber zu ärgern“ nicht verschwinden, sagt die 1945 in Stuttgart geborene Aktivistin für Menschenrechte und ehemalige Erzieherin und Heilpädagogin an einer Berliner Schule für geistig Behinderte. „Mir wurde klar, durch Nichtstun kann auch nichts erreicht werden. Zuerst sporadisch, dann immer mehr gezielt und kontinuierlich ging ich gegen das vor, was die einen als Graffiti – und die anderen als Schmierereien bezeichnen… Fest steht für mich, wie es auch heißen mag, ich gehe gegen diese Form der Hassgraffiti vor und vernichte sie, weil ich den Hass vernichten möchte. Hass muss vernichtet werden. Wenn ich vor der Entscheidung stehe, auch massive Sachbeschädigung in Kauf zu nehmen, um die menschenverachtenden Sprüche bis hin zu den Morddrohungen zu beseitigen oder nicht, dann entscheide ich mich fast ausnahmslos dafür. Denn beschädigte Gegenstände sind allesamt ersetzbar und reparabel, eine verletze Menschenwürde jedoch nicht!“
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